THW-Helfer vom Hilfseinsatz in Äthopien zurück

Gut vier Wochen lang war der in Sinzig-Löhndorf wohnende THW-Helfer Patrick Tarrach im Auftrag des Technischen Hilfswerkes für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in einem Flüchtlingscamp in der äthiopischen Provinz Somali tätig.

Von den Helfern des THW-Ortsverbandes wurde er in der vergangenen Woche wieder in der Heimat begrüßt. Sein Einsatzgebiet war nahe der kleinen Wüstenstadt Dolo Ado, zwei Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt. Dort befinden sich große Flüchtlingslager mit Menschen, die vor den Gewalttätigkeiten und der Not im vom Bürgerkrieg zerrissenen Somalia geflohen sind.

Dolo Ado ist von den Ausmaßen her zwar eine ordentliche Stadt, hat aber nur drei feste Gebäude, sonst nur mit Reisig oder Wellblech bedeckte Hütten. Angesichts des Ausmaßes der Flüchtlingskatastrophe und der Hungersnot besteht in den nahe der Stadt aufgebauten Flüchtlingslagern ein großer Bedarf an Hilfe. In einer von nahezu aus aller Welt stammenden Helfern betriebenen Werkstatt war auch Patrick Tarrach vom Sinziger THW dabei, im Auftrag des UNHCR defekte Fahrzeuge, Generatoren und sonstige Ausrüstung für die Hilfsorganisationen in Stand zusetzen. „Das ist alles nicht so einfach“, so der Sinziger, denn bei Temperaturen bis zu 45 Grad im Schatten laufe der Schweiß nur so und die Verpflegung, bestehend hauptsächlich aus Kamel- und Ziegenfleisch, sei auch nicht gerade das, was ein europäischer Magen gewohnt sei. Der einheimische Koch, „Chicken“ genannt, weil er immer so aufgeregt durch die Küche sprang, habe sich zwar alle Mühe gegeben, aber mit Hans-Stefan Steinheuer in Heppingen habe man ihn eben nicht vergleichen können.

Dazu sei noch die ungewohnte Tierwelt gekommen, die nachts durch das Zelt lief, bestehend aus Millionen von stinkenden Käfern, riesigen Heuschrecken und esstellergroßen Spinnen. Trotzdem, allein das Gefühl, hier wirklich sinnvolle Arbeit zu leisten, verleihe Flügel, gebe ein bisher nicht gekanntes Glücksgefühl. Als besonders interessant beschreibt Tarrach den Umgang mit den Menschen, ob Flüchtlingen oder Einheimischen. Auffallend ihre große Liebenswürdigkeit und afrikanische Gelassenheit. In den Lagern habe man ständigein Pulk bis zu 100 Kindern um sich gehabt, die sie alle einmal anfassen wollten, denn von einem weißen Menschen hätten sie nie vorher gehört oder gareinen gesehen. Um das Wohlwollen der einheimischen Bevölkerung zu erhalten, wurde auch für sie etwas getan und ihnen lang gehegte Wünsche erfüllt. „Unglaublich, wie sie über Kleinigkeiten gestaunt haben und dankbar waren“, so Tarrach. So hat der Sinziger mit weiteren THW-Helfern für die örtliche Moschee, einem der drei festen Häuser in Dolo Ado, eine Anlage für die rituelle Fußwaschung vor dem Gebet gebaut. „Das war ein großes Hallo, als wir mit unserem schweren Presslufthammer anrückten, um ein Loch in den Wassersammelbehälter zu stemmen. “Meist aber galt es, die von der UNHCR im Lager benötigten Fahrzeuge zu reparieren, denn der rote Staub setzte schnell alle Filter zu und die Schotterstraßen ließen Stoßdämpfern keine lange Lebenszeit.

Unvergesslich sei auch die Kameradschaft der internationalen Helferschar im Lager selbst. Inder ,Amerikaner, Australier, Kanadier, Spanier, Iren, Schweden und viele Nationalitäten mehr gehörten zu ihnen. „Wenn ich all ihren Einladungen zu einem Besuch in ihrer Heimat folgen würde, wäre ich die nächsten Jahre nur unterwegs“, so Patrick Tarrach. Abenteuerlich schließlich auch die Rückreise nach Deutschland, denn ein großer Flieger flog erst ab Addis Abeba, und das ist weit weg von Dolo Ado. Hatte es auf der Hinreise zwischen den beiden Städten noch für ein kleines Flugzeug mit Landung auf der Wüstenpiste gereicht, so verhinderte nun starker Regen die Landung eines Fliegers auf dem matschigen Boden. So ging es drei Tage mit einem UN-Konvoi von mehreren Fahrzeugen durch das Land bis zur Hauptstadt und von dort mit Ethiopien Airlines zurück nach Frankfurt, wo Patrick Tarrach von Helfern des Sinziger THW-Ortsverbandes in Empfang genommen und in die Unterkunft im Mosaikweg gefahren wurde.





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